Kunst & Kultur

Vernissage David Lynch – Dark Stages

10.11 / TZR Galerie

Spätestens nachdem David Lynch 2010 eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen für bildende Kunst, der Kaiserring in Gosslar verliehen wurde, ist auch in Deutschland einer größeren Öffentlichkeit bekannt, dass Lynch nicht nur Filmemacher, sondern auch bildender Künstler ist. Tatsächlich begann dessen Werdegang 1964 mit dem Studium der Malerei an der Pennsylvania Academy of Fine Arts, Philadelphia, USA. Schon seine ersten Bilder dort erzählten düstere Geschichten, in der Story nur angedeutet, in der Stimmungslage aber deutlich ausgearbeitet. Der Schritt zu ersten Filmen wuchs aus der Idee, seinen gemalten Szenen Bewegung und Töne hinzu zu fügen. Auch die bekanntesten Lynch Filme neuere Zeit zeichnen sich durch diese Offenheit der Themen und eine beklemmend düstere Grundstimmung aus. Lynch erhielt den Kaiserring eben für diese einzigartige Verknüpfung malerischer mit filmischer Gestalt.

Schwerpunkt der Ausstellung ‚Dark Stages‘ sind die Lithographien von David Lynch.
2007 entdeckte der Künstler die Druckerei Idem in Paris. In einem Hinterhof der Rue du Montparnasse liegt diese Werkstatt, in der zuvor Fernand Mourlot mit Künstlern, wie Picasso, Matisse oder Braque deren Grafiken produzierte. Lynch verliebte sich in diesen Ort und erkannte in der Lithographie eine Technik, die es ihm ermöglichen sollte, seinen künstlerischen Kosmos in vorher nicht gekannter Weise mit neuen Bildern bereichern zu können.

In den Bildern der Ausstellung ‚Dark Stages‘ entwickeln sich bühnenähnliche Räume aus der für seine Grafiken typischen Licht- und Schattenregie. Dort agieren die Figuren, teils mit deutlichen Linien silhouettenartig umfasst, teils in Farbschleiern sich auflösend im Hell/Dunkel des Raumes. Abgründig und verstörend, wie in seinen Filmen entwickelt Lynch Geschichten über Begierde, Angst, Schrecken, Erotik, Liebe, Einsamkeit oder Tod. Die Motive nehmen den Betrachter mit auf ‚unheimliche Expeditionen zu den Nachtseiten menschlicher Existenz‘. Doch die Reisen in Finsternis und Obsessionen sind nicht seine persönlichen Abgründe. Vor allem konfrontiert David Lynch uns mit uns selbst. Seine Werke sind Initiationen. Gewalt ist Teil unserer Wirklichkeit. Sie kann jederzeit auch Teil unseres eigenen Lebens werden.
Wie auch in den größeren Leinwandarbeiten, so bieten die Grafiken des Künstlers so etwas wie einen erzählerischen Kern, einen Anstoß, sich tiefer einzulassen. In seinen Filmen führt der Künstler uns noch ein Stück an der Hand, vor seinen Bildern jedoch sind die möglichen Wege vielfältig und nach Durchschreiten der ersten Türe vollkommen unserer Fantasie überlassen. Die dunklen Bühnen seiner Kunst sind unserer eigenen Imagination, intensiv und unwiderstehlich.


 



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